Hütten-Hotzenwald 2000
Der 37. Hotzenwaldsegelflugwettbewerb fand vom 10. bis 18. Juni 2000 statt. Auch diese Jahr wurde mir von der SGL, also von Euch, die LS8 HB-3237 7L zur Verfügung gestellt. Als Helfer konnte ich Leo verpflichten. Bei Euch und bei Leo möchte ich mich herzlich bedanken.
Das vom der zuständigen Amtsstelle bestimmte, offizielle Wettbewerbsgebiet umfasst theoretisch den gesamten deutschen Luftraum östlich und nördlich des Rheins bis zum Melibocus oberhalb Heidelberg im Norden und Regensburg im Osten unter Abzug der Gebiete um Nürnberg und München. In der Regel beschränken sich die Aufgaben jedoch wetterbedingt auf Jojos und Mehreckflüge in L-Form nach Norden und Osten und gelegentlich auch mit Wendepunkten im Schweizer Jura.
Diese Jahr wies das Teilnehmerfeld wieder die gewohnte Grösse von gegen 45 Flugzeugen auf. Wie letztes Jahr, konnte an fünf von acht Tagen geflogen werden. Trotz insgesamt sonnigerem Wetter, waren die Bedingung erheblich anspruchsvoller und die Aussenladerate lag während den ersten vier Tagen bei über 65%. Es kamen von den 23 Standard-Flugzeugen jeweil nur 7 bis 10 fliegend im Hotzenwald an.
Folgende Flüge wurden Ausgeschrieben:
Hornbergbecken Freudenstadt Hotzenwald 195 km
Ibach Winzeln Hochfirst St. Georgen Hotzenwald 202 km
Hotzenwald Sissach Vue des Alpes Sissach Hotzenwald 208 km
Hotzenwald Chasseral Hotzenwald 208 km
Ibach Freudenstadt Reiselfingen Hotzenwald 194 km
Wie erwähnt, waren viele Aussenladungen zu verzeichnen. Wiederum hatten wir mit tiefen Basen auszukommen und mussten teilweise grosse Umwege in kauf nehmen. So lag mein Schnitt auf dem ersten Schenkel des ersten Tages bei gut 30 km/h, auf den Heimweg jedoch bei etwa 85. Nur einer brachte es auf 60 km/h, ein weiterer lag über 50. Acht wiesen Schnitte zwischen 40 und 50 auf, die übrigen 13 erreichten den Platz gar nicht. Die grösste Höhe an diesem Tag betrug nur etwa 1800 m MSL! Kennt man sich mit den ausgewiesenen Aussenlandemöglichkeiten im Südschwarzwald nicht genaustens aus, sind solche Flüge nicht mit den notwendigen Sicherheitsreserven durchzuführen.
Es kann gesagen werden, dass die Hotzenwäldler um Karl Engist, trotz einer lockeren Anmosphäre, die Sache fest im Griff haben. Allerdings sind sie den Umgang mit loggerdokumentierten Regelverstössen (Luftraum) noch nicht so gewohnt, und deren Handhabung führte zu einigem Stirnerunzeln.Die Ausgeschrieben Aufgaben jedoch sind normalerweise genau das, was der Tag hergibt. Die Aussenlanderate ist weniger ein Resultat der Aufgaben, sondern ist mit dem breitbandigen Leistungsspektrum der Teilnehmen zu erklähren.
Interessant waren die Anflüge von Süden her bei Westwindlagen. Da kann man unter Hangkannte ankommen (800 mMSL) und die letzten 6 km im Hangaufwind zurücklegen und dabei zusätzlich die noch fehlenden 200 Meter gewinnen. Immerhin liegt der Hotzenwald auf beinahe 1000 Metern, und überfliegen durfte man nur in 150 Metern über Grund. Sollte das mal nicht klappen, so steht unten im Tal die Notlandewiese bereit.
Aber auch mit Gewitter hatten wir zu kämpfen. Diese können ziemlich grossflächig, aber auch lokal begrenzt sein. Wählt man eine gute Linie, kann man viel Zeit sparen. Auf jeden Falle geht aber die Sicherheit vor. Grosse Umwege oder Sicherheitslandungen sind im Zweifelsfalle die einzig richtige Alternative. Lässt man sich auf die Äste hinaus, verliert der Gleitwinkel der Maschine ziehlich schnell an Bedeutung. Die Gefahren sind schlechte Sicht, hohe Windgeschwindigkeiten, Niederschläge und grosse vertikale Luftmassenbewegungen. Es ist durchaus üblich, dass man dabei einiges an Orientierungvermögen einbüsst. Bei starkem Gewitterregen zum Beispiel, verschlechtert sich die Sicht masiv. Das Sinken kann stark zunehmen. Die langsam über das Kabinen laufenden Wassertropfen geben einem das gefühl überhaupt nicht vom Fleck zu kommen und verleitet einem dazu, viel zu schnell zu fliegen. Besonders ungünstig, aber durchaus möchlich, ist der wasserbedingte Ausfall der Instrumente. Die Polare des Flügels wird auch nicht besser. Bei Sinkraten von bis zu 10m/s sind 1000 Höhenmeter innerhalb von 100 Sekunden verbraucht. Die Erde, sofern man sie überhaupt sehen kann, springt einem förmlich entgegen. Manöveriert man sich in eine solche Situation, so ist es dem Zufall überlassen ob man die Kontrolle über die Geschehnisse wiedererlangt, bevor es zu spät ist.