Segelflugferien auf dem Klippeneck 2002
Nachdem sich unsere Abfahrt
im Birrfeld ein bisschen verzögert hat, die 7L musste erst noch von Genf
zurück ins Birrfeld fliegen, starten wir Richtung Schwäbische Alb.
Mit Vollbepackung und Anhängelast erreichen wir, Hugo, Peter und der Schreibende
den Flugplatz Klippeneck nach problemloser Fahrt gegen Mitternacht.
Mit Autoscheinwerfer
und Taschenlampe suchen wir das "Biserheim" der Jugend- und Weiterbildungsstätte.
Wir beschliessen vor dem Zimmerbezug noch im nahe gelegenen Hotel unseren Durst
zu löschen. Unsere Anfrage betreffend Morgenessen kommt nicht gut an. Man
erklärt uns höflich, dass uns kein Frühstück serviert werden
könne, Morgen mangels getätigter Einkäufe, Übermorgen sei
die Chefin nicht hier und später müsste man dann schauen. Na ja anscheinend
hat nicht jeder Betrieb die Euros von Gästen nötig.
Durch den Hintereingang
gelangen wir ins "Biserheim" zum telefonisch vereinbarten Schlüsseldepot
und beziehen unsere Dreibett- und Zweibettzimmer. Zimmer gross und hell, mit
direktem Blick zum Windsack und Montageplatz West, was wollen wir mehr?
Fahnenaufzug |
So viel Platz für 2 Flugzeuge! |
Der GPS-Wart am Werk! |
Otto mit dem Auszug-Fahrzeug |
Sonntag 30. Juni 02
Zum Frühstück
fahren wir nach Denkingen unterhalb der Klippe. Im Gasthof werden wir freundlich
und gut bedient. Obwohl uns klar ist, dass wir in Deutschland sind, wundern
wir uns ein wenig über die Gäste am Nachbartisch. Bier und Korn am
Morgen früh wäre nicht unser Ding.
Wieder auf dem Flugplatz
unternehmen wir eine Besichtigungstour. Es ist schon imponierend ein Platz mit
richtigem Ausmass, eine Graspiste mit ordentlicher Länge, vier verschiedene
Landefelder und eine Höhendifferenz innerhalb des Areals von 50m. Viele
deutsche Kollegen und Kolleginnen haben montiert und tun, was ein echter Segelflieger
tun muss, Richtung Himmel schauen und auf den besten Zeitpunkt warten. Vier
Winden und eine Schleppmaschine stehen bereit.
Nachdem wir bei verschiedenen
Gruppen "Grüezi" gesagt haben, und uns auch über den laufenden
Schulbetrieb orientieren konnten, sind wir der Meinung uns nun auf diesem Platz
bewegen zu können ohne die Sicherheit zu gefährden oder etwas falsch
zu machen. Also los, wir montieren und ziehen (stolz) einen LS8-Rumpf mit Schweizerkreuz
aus der Röhre. Der Kommentar bleibt nicht lange aus, "sieh nur - die
Schweizer - sie wollen fliegen".
Am Startplatz, als
Gäste dürfen wir immer die lange Bahn benützen, bezahlt Peter
6 Euro und macht sich für den ersten Start bereit. "Winde Spaichingen,
Seil Halle, LS8 bereit / Seil straff / rollt!" und die 7L fliegt. Nach
diversen Flügen: Peter, 24 Min. / Ruedi, 10 Min. / Hugo 1:32 Std. durfte
der Berichterstatter einen zweiten Flug von 3:23 Std. geniessen. In der Zwischenzeit
treffen unsere Kollegen Jürg und Marc vollbepackt und mit dem Duo am Haken
auf der Klippe ein. Wegen familiären Festlichkeiten konnten beide erste
heute anreisen. Auch sie hatten eine problemlose Fahrt.
Die Hängerhalle |
Die konnten wir brauchen! |
Das SGL-Logbuch macht Spass! |
Es isch Summer! |
Montag, 01.07.02
Mit Frühshopping in Spaichingen und Kaffee an einer Stehbar starten
wir in die neue Woche. Wir montieren gegen Mittag und bestellen Otto, unseren
Windenführer, telefonisch auf 12.30 Uhr. Mit
30 - 35 km/h Westwind sind die Aufwinde entlang der Klippe bis auf eine Höhe
von 1350m stark zerrissen. Einmal die Höhe von 1500m erreicht ist ein umherfahren
im Flugplatzrayon problemlos möglich. Nebst zwei Absaufern gelingen auch
Flüge bis 3 Std. 18 Min. Aufsteller des Tages: Trotz des lustigen Wetters
haben wir mit 6 Starts eine totale Flugzeit von 9 Std. 26 Min. erreicht! Clou
des Tages: Die Pizzeria kann anschliessend an das Nachtessen keinen Kaffee servieren.
Die Kaffeemaschine sei seit mehr als zwei Tagen defekt!
Dienstag, 02.07.02
Das Wetter bleibt
heute eben Wetter. Die Sonne zeigt sich zwar ab und zu, aber nie länger
als 5 Minuten. Wir nutzen den Tag zum Karten falten, Internet einrichten und
Wetter beobachten. Immer wieder schauen wir auch im Fernsehen die neusten Berichte
über den schrecklichen Flugzeugzusammenstoss über dem Bodensee. Die
Unglücksstelle ist nur knappe 50km von hier.
Am Nachmittag besuchen
wir die Firma Schempp-Hirth in Kirchheim/Teck und erfahren viele Details über
den Segelflugzeugbau. Unser zweiter SGL-Duo ist noch nicht in Bearbeitung, die
Formen stehen aber bereit.
Die Rumpf-Form für den Duo |
Cockpit Ausbau bei Schempp-Hirth |
Endmontage |
Mittwoch, 03.07.02
Nach unserem selbst
hergerichteten Morgenessen mit Speck und Eiern wird, trotz starkem und kaltem
Platzwind, montiert. Nachdem jeder einen Start als Windentraining absolviert
hat gelingen Jürg und Marc, bei kühler Witterung und Wind bis 50 km/h,
am Nachmittag noch Flüge über 2 Stunden. Starker
Regen setzt zum Glück erst am Abend ein, nachdem wir zuvor aber noch vor
der Pizzeria in Spaichingen diverse Sternbilder am Nachthimmel identifizieren
können.
Ohne Zmorge kein Flug. |
Jürg der Lager-Boss |
Die Startaufstellung |
Hugo träumt vom Hangsegeln. |
Donnerstag, 04.07.02
Nach längerem
Abwägen ob nun heute Flugwetter entsteht oder nicht, beschliessen wir kurz
vor dem Mittag, dass es heute fliegbar ist, und auch ohne viel Sonne entlang
der Klippe steigen wird. Während den Montagearbeiten telefonieren wir "unserem"
Windenführer und geben ihm unsere Absichten bekannt. Nach einer kurzen
Nachfrage, ob die Schweizer wirklich fliegen wollen, war Otto bereit die Winde
aus dem Hangar zu holen. Das
Wetter und auch wir als Piloten geben uns alle Mühe und bringen es fertig
beide Flugzeuge bis um 19.30 Uhr wenige hundert Meter über dem Platz zu
halten.
Unser Reich für eine Woche. |
Wo isch de Schluuch? |
Der Duo mit Vollgas |
Do isch de Schluuch! |
Freitag, 05.07.02
Der Supertag der
Woche bricht an. Mehrere deutsche Kollegen treffen auf dem Platz ein und bereiten
sich auf grosse Flüge vor. Auch wir haben unsere Hausaufgaben gemacht und
lange Striche auf unseren Karten eingetragen. Die Flugzeugverteilung erfolgt
nach Streckenvorhaben.
Um 11.30 Uhr starten
Jürg und Marc mit dem Duo zum Vorhaben "300-er". Hundert Kilometer
nordöstlich des Platzes wird's schwierig, die Basis steigt nicht an, die
Cumuli fehlen, was tun? Die Aufgabe kann nicht erfüllt werden. Um 16.10
Uhr startet der Duo ein zweites Mal und erwischt im Westen eine Welle. Alle
sind sich am Abend einig, Prognosen und Tagesbeginn haben besser ausgesehen
als sie waren. "Was soll's", sagt Hugo in solchen Momenten. Mit 5
Starts und 14 Stunden Flugzeit und einigen schönen Fotos im Kasten haben
wir unseren letzten Ferientag voll ausgenutzt.
Zum Nachtessen haben
wir unseren Windenführer Otto und seine Frau eingeladen. In einer ehemaligen
Mühle geniessen wir Gutes aus der Küche, aus dem Keller und ein paar
Tropfen aus dem Zapfhahn.
Peter "the Body" Keller |
Der Letzte fliegt am höchsten! |
Alles klar? |
Samstag, 06.07.02
Gut genährt
und mit vielen fliegerischen und kameradschaftlichen Erlebnissen treffen wir
im Birrfeld ein. Trotz eher schlechtem Flugwetter war es eine schöne, unfall-
und schadenfreie Ferienwoche. Sie wird uns, Jürg Keller, Peter Keller,
Hugo Meyer, Marc Mäder und Ruedi Gautschi sicher noch lange in guter Erinnerung
bleiben.
Ruedi Gautschi