Schwarzwaldflug – Eine Dreierequipe
der SGL am Hotzenwaldwettbewerb 2003
Wie organisiert ein Pilot, der gerne einen Wettbewerb mit dem Doppelsitzer fliegen möchte, seine ideale Mannschaft? Er heuert zwei Hilfsleute an – junge Pensionierte, die sollten Zeit haben – von denen der eine es vorzieht, nicht mit zu fliegen. Also wird der andere zum Copiloten befördert, eine Charge, die er mit leidenschaftlichem Interesse wahrnimmt, während der Erstere für den perfektesten Bodenservice besorgt ist, vom gedeckten Frühstückstisch bis zu langen Rückhol-Operationen. Die Crew sieht dann so aus:
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Am Freitag (6. 7.), mittags 12 Uhr, haben wir uns alle drei auf dem hochgelegenen Fluggelände von Hütten am Südrand des Schwarzwaldes eingefunden. Der Anhänger 2L grüsst bereits vom Pistenrand herüber, allerdings ist er noch leer. Auf dem Nachbarfahrzeug prangt das Kennzeichen XB. In der Tat ist Max Brauchli mit seiner LS 8-18m der Vierte im Bunde aus den Reihen der SGL. Daneben werden wir unter den 31 teilnehmenden Flugzeugen nur noch 3 HB-Immatrikulationen finden. Die Restlichen sind in Deutschland eingetragen. Zunächst richten wir am schattigen Waldrand unser Camp ein, platzieren Wohnwagen und Zelt, für zehn Tage unsere geräumigen Zuhause im Grünen, mit Aussicht auf die hier liebliche, offene Schwarzwaldlandschaft und den Pistenbetrieb.
Ein wahres Idyll: Um 8 Uhr erwartet uns Leos Frühstückstisch im Grünen |
Die ersten Kontakte mit den Einheimischen ergeben sich spontan, unkompliziert und freundschaftlich. Im Nu hat man sich umgewöhnt: Man grüsst sich weder mit "hoi!" noch mit "grüezi", man ruft "hallo!" mit Betonung auf der Endsilbe. Das gesprochene Deutsch entbehrt jeder Zackigkeit, fliesst hell, geschmeidig und melodiös, nicht ohne Eleganz. Man begegnet spontaner Hilfbereitschaft und fühlt sich als willkommener Gast. So werden wir den ganzen Aufenthalt in einer offenen, kollegialen Ambiance geniessen. Im späteren Nachmittag muss dann der Duo noch überflogen werden. Wir wollten ihn halt nicht demontieren. Also fahren wir zu dritt ins Birrfeld. Ich starte Richard und Leo im Doppelsitzer, lade alles Zubehör ein und komme vor dem weissen Vogel wieder in Hütten an. Die beiden Kollegen haben noch ein wenig die Thermik ausgekostet. Nachdem die Maschine eingekleidet und am Pistenrand verankert ist, sind wir bereit für die Eröffnung des Wettbewerbs am Samstag. Von insgesamt 8 möglichen Wettbewerbstagen wurde nur der vorletzte (Freitag, 13.6!) neutralisiert. Es war nicht zu erwarten, dass sich an diesem Tage ein ganzes Feld bis zur Eröffnung der Startlinie würde in der Luft halten können. Entsprechend prekär waren die Aussichten für Streckenflüge. In den 7 Wertungstagen verfolgte uns das Pech, lachte uns das Glück. Die Wetterbedingungen - von äusserst schwierig bis stellenweise Hammer - waren oft geprägt von Labilität, die vor allem auch dem Südschwarzwald schöne Quellwolken bescherte.
Beim Briefing gabs jeweils ein kleines Geschenk: heute einen Putzkessel. |
Doch war die Basis bei Wettbewerbsbeginn manchmal noch tief und später Tendenz zu Überentwicklungen, Schauern und regional heftigen Gewittern angesagt. Manchmal konnten wir unter tragenden Wolkenstrassen lange in hohem Tempo vorfliegen, um dann - vor allem weiter nördlich – in grössere Räume mit vorwiegend Blauthermik zu gelangen, wo es schon schwieriger wurde, die Ideallinie zu finden. Abstecher in den Jura liess die Meteo leider nicht zu, und so bewegten wir uns täglich in einem Rayon, der das Dreieck Hütten – Freudenstadt – Zwiefalten nicht überschritt. Die 31 Flugzeuge flogen in 3 Klassen: Standard (15), 18 m (8) und Doppelsitzer (8). Letztere stellte sich als schwerste Klasse immer zu hinterst auf und kam daher zuletzt in die Luft. Trotz sehr speditivem Schleppbetrieb konnte das bei schneller Wetterentwicklung ein gewisses Handicap sein. Wettbewerbsleiter Eckart Neubronner bemühte sich sehr, jeweils die Aufgabenstellung den vorausgesagten Meteo-Bedingungen anzupassen. Neben 2 klassischen Geschwindigkeits-Dreiecken (AST) waren es Distanzaufgaben innerhalb einer vorgeschriebenen Zeit (2, 2 ½, 3 Std.). Um den einen oder zwei Wendepunkte waren Kreisflächen mit Radien von 40 oder 30 km angelegt, die es zu erreichen galt. Wer schnell war, konnte innerhalb der Kreise seinen Flug noch ausdehnen. Dies ermöglichte eine der unsicheren Wetterlage gemässe flexible Navigation. Bemerkenswert auch, dass - ausser den 18m-Seglern am Donnerstag - niemand je eine 300 km-Aufgabe gestellt bekam.
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Warten auf Thermikbeginn. |
Die Konkurrenz beginnt am Samstag für alle mit einer optimistischen Distanzaufgabe mit Kreismittelpunkten Winzeln und Sigmaringen. Erwartet werden "örtlich starke Gewitter mit Hagel." Wir starten um 13.02 Uhr hinter der Super-Dimona! Wir rollen, rollen und rollen. Die Dimona klettert die in der Piste vorhandene Geländekuppe hoch, noch immer mit Bodenkontakt. Schwupps über die Welle, endlich lösen sich Schleppmaschine und Duo vom Boden. Das Gelände sinkt nun, der Schleppzug auch. Schon winken die Tannen an der Hangkante. Mein Vertrauen in Richi's Einschätzungsvermögen ist selbstverständlich unerschütterlich. Über die Tannenwipfel gleiten wir ins Leere. Tief unter uns das Rheintal. Langsame Rechtskurve. Der Waldhang kommt wieder. Zur Rechten bald das enorme betonierte Hornberg-Speicherbecken, unter uns und um uns Tannenwald, viel zu viel. Es ist wirklich ungastlich, verglichen mit dem Birrfeld oder mit St-Auban. Wo ist der Platz? Irgendwo hinter unzähligen Schwarzwaldtannen. Wir wären noch viel zu tief, um ihn jetzt erreichen zu können. Aber wir sind ja in der Luft! Und die trägt. Im schlimmsten Fall wäre auch weit unten noch die Landewiese von Wehr. Geduldig hinter dem Motorsegler hängend, steigen wir sachte, langsam mit 110 km/h am Geschwindigkeitsmesser. Mit der Zeit kann ich den Platz ausmachen, in einem noch reichlich ungenügenden Winkel, denn wir sind recht entfernt. Schliesslich können wir in einigermassen akzeptabler Höhe klinken und die mühsame Aufwindsuche beginnt. Unsere Überzeugung ist gemacht: Nie wieder Dimona. Aber wahrscheinlich hatten wir beim Start eine unglückliche Windkomponente.
Nächstentags
fiel uns wieder die Dimona zu und der Flugdienstleiter versicherte, wir würden
zufrieden sein. Tatsächlich fand ich es bald lässig, im Rücksitz hinter der
Dimona zu starten. Die langen Flügel, die zu beiden Seiten von Richis Kopf sichtbar
waren, gaben eine bessere Bezugsmöglichkeit als die kurzen Stummel der Robin,
und der langsamere Schlepp vermittelte mehr Segelflug-Feeling. Aber heute haben
wir noch ein anderes Problem: Nur äusserst mühsam können wir uns auf einer sicheren
Höhe halten. Eine hohe schwarzgraue
Wand versperrt uns breit den Weg nach Norden. In diese Suppe können wir nicht
einfliegen. Bei der Umgehung nach Osten stossen wir an die Höhenbegrenzung der
TMA-Zone 1350 m von Zürich. Also sind uns die Wege verbaut. Noch vor 3 Uhr landen
wir wieder unverrichteter Dinge in Hütten. Mit 0 Punkten teilen wir mit 3 andern
den 6. Rang. Niemand, aus keiner Klasse, kommt heute zurück. Selbst ein späterer
Medaillengewinner bringt es auf 1,2 km Distanz. Für einmal war das Pech.
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Am
Montag, dem 3. Tag, geht's endlich richtig los. Die Gewitterneigung hat abgenommen,
die Basis verspricht, bis auf 2000 m zu steigen und bringt nun gute Operationshöhen,
die Thermik soll "überwiegend gut" sein, und heiss ist es allemal,
zumindest am Boden. Bis zur Eröffnung der Startlinie gewinnen wir mühelos Höhe
und dann geht's nach Norden! Über uns zeigen Wolken den Weg, während wir ins
dunkle gewellte Relief des Hochschwarzwaldes hinein fliegen. Es ist eine mächtige
Urlandschaft aus dunklen Waldrücken und tiefen Taleinschnitten. Da muss man
schon genügend hoch sein! Weit unten grüsst die Domkuppel von Sankt Blasien,
gleich nachher öffnet sich der Tiefblick auf den waldgesäumten Wasserspiegel
des Schluchsees, weiter links glitzert
der kleine Titisee, und ich vergleiche insgeheim mit der lieblichen Gegend
unserer Jurafuss-Seen. Der Gegensatz könnte nicht grösser sein. Vorderhand
habe ich viel zu tun, um die Landschaft in den Griff zu bekommen. Einiges kenne
ich vom Boden aus, vieles bezeichnet mir Richard und ich mühe mich intensiv
mit der Karte ab. Links unten schon Titisee-Neustadt, wir liegen recht gut auf
Kurs und müssen wenig kurbeln. Es geht an Sankt Georgen vorbei Richtung Flugplatz
Winzeln-Schramberg, dem ersten Wendeort. Nun wird es unter uns flacher, auch
belebter mit Siedlungen und Verkehrswegen. Viel Wiesland bietet wieder gute
Aussenlandemöglichkeiten. Zur Linken erhebt sich deutlich der Nord-Süd verlaufende
Hauptkamm des Schwarzwaldgebirges, der den Grabenbruch der Oberrheinischen Tiefebene
als Gegenstück zu den Vogesen im Osten begrenzt. Nach der Wende nehmen wir Kurs
auf Sigmaringen, den zweiten Wendepunkt. Es
wird schon schwieriger, schnell vorwärts zu kommen. Die Cumuli machen sich rar
am blauen Himmel. Wir sind tiefer und müssen mehr suchen
und kreisen, oft zusammen mit einem andern Segelflugzeug. Nach dem Neckartal
überqueren wir die Autobahn Bodensee-Stuttgart. Auffällig für das Auge eines
Schweizers ist die scheinbar unendliche Weite des gleichen Landschafstyps, landwirtschaftlich
geprägt mit fladenförmig ausgebreiteten Haufendörfern. Im Südosten ist nun die
Schichtstufe der Schwäbischen Alb erkennbar. Der 400m hohe Steilabfall, der
Albtrauf, zieht sich als dunkles Band durch die Landschaft. Wir sind noch über
dem Albvorland. Seine vielen Hügel sind Zeugenberge, Reste der ehemaligen Albfläche,
die die Erosion herausmodelliert hat. Markante Erhebungen wie Plettenberg und
Hohenzollern gehören dazu. Doch wie finden wir den Einstieg auf die Alb? Direkt
gegen das Klippeneck ist nichts viel Versprechendes zu erblicken. Etwas weiter
östlich scheint es besser zu gehen. Unter uns liegt bald die Donau. Nach Osten
ziehend, ist sie hier noch ein kleines Flüsschen, das aber ein eindrückliches
Durchbruchstal in die Kalkschichten der Alb gegraben hat. Viele heute tote Mäander
liessen die hell leuchtenden Kalkwände weit auseinanderrücken. Deutlich sieht
man den Raum, den die ehemaligen Fluss-Schlaufen geschaffen haben. Schön sind
Prall- und Gleithänge ausgeprägt. Da und dort sind runde, flachkeglige Umlaufberge
herausgeformt worden. In einer Schlaufe liegt die imposante Anlage des Klosters
Beuron. Auf den Talrändern sitzen alte Burgen. Ja, die geographischen Formen
sind hochinteressant hier, man sollte praktische Erdkunde wahrhaftig mit dem
Segelflugzeug betreiben können.
Aber wir sind schon tief. Auf unseren LX5000 sind die nächsten Flugfelder eingestellt.
Ich behalte Leibertingen im Auge, das wir auch bald überfliegen. Von hier nach
Sigmaringen sind es noch 14 km, also holen wir die Wende. Doch wäre es schon
gut, vorher noch etwas Höhe zu machen. Die Suche nach etwas Brauchbarem ist
umsonst, darum verschieben wir das "Auftanken" auf nachher. Wir umrunden
das Schloss Sigmaringen und gehen eiligst wieder auf Kurs nach Leibertingen.
Bald ist es klar: wir würden es nicht mehr erreichen. Über dem südlichen Steilabfall
zur Donau spähen vier Augen intensiv nach Landemöglichkeiten. Eine gelbtrockene
Wiese am Rande des nächstgelegenen Dorfes kommt schliesslich in die engste Wahl.
Etwas westlich davon kreisen wir mit noch knapp 200 m Grund. Plötzlich gelingt
es Richard, ein schwaches Steigen eng einzufangen. Und siehe da, es wird stärker,
und nach einiger Mühe sind wir wieder einige hundert Meter höher. Es war wirklich
die letzte Chance. Nun kann es heimgehen. Auch Wolken zeichnen wieder gegen
Westen. Über Leibertingen hinaus kommen wir recht gut vorwärts, passieren Tuttlingen,
rechts ab Donaueschingen und… sehen nur noch einen blaugelben Abendhimmel vor
uns leuchten. Nun hilft auch das bodennahe Suchen nicht mehr. Wir rufen Reiselfingen
auf und landen auf dem Grasstreifen. An dessen Ende erwarten uns bereits zwei
andere Duos. Die nächste Enttäuschung ist, dass wir nicht mehr wegschleppen
können. Auch die Motorpiloten von Hütten wollen nicht. Der Ausflug ist für Doppelsitzerschlepps
zu knapp, und wenn man dann in die Wutachschlucht hineinsinkt, gute Nacht! Wir
müssen unser Schicksal in Leos Hand legen. Glücklicherweise gibt es am Platz
eine Beiz - nein, eine "Kneipe" sagt man hier - und die haben noch
ein paar "kitze-kleine" Resten für uns in Form einfacher Sandwiches.
Der nachgereichte Kuchen ist gar "umsonst". Als Leo nach langem mit
Richis Voyager und unserem Anhänger auftaucht, ist er hell begeistert über die
schöne Fahrt. Auf der Rückreise machen wir noch Bekanntschaft mit den Autos
von Uriellas Fan-Gemeinde. Die Blechvehikel stehen in unübersehbarer Zahl in
einer abgelegenen Schwarzwaldlichtung um das Haus der Erleuchteten, das wir
auf einer Abkürzung passieren. "Zuhause" richtet der zuvorkommende
junge Wirt der "Fliegerklause" sogar um 23 Uhr noch etwas her für
hungrige Mäuler. Er macht noch "Frikadelle (Hamburger) mit Pommes".
An diesem Tag sind wir Fünfte geworden. Max, der Glückspilz, wird ab heute immer
Zweiter sein in den Tageswertungen.
Nun sind wir eingeflogen und können Besseres zeigen. Am Dienstag setzt die Thermik
erst spät ein. Der Start wird auf den frühen Nachmittag angesetzt und für alle
heisst die Aufgabe: Kreis von 40 km Radius um Freudenstadt und zurück innerhalb
2 ½ Stunden. Die Cumuli bauen sich erst etwas weiter nördlich des Platzes auf
und die Abfluglinie wird nach Ibach verschoben. Wir passieren sie auf etwa 1900
m und gleiten unter den Wolkenbasen rasch nordwärts. Mit fünf- bis sechsmal Kreisen
und dazwischen langen Geradeausflügen erreichen wir nach 1 ½ Stunden den Nordrand
des Zielkreises. Wir sind mit über 80 km/h 125 km weit vorgestossen und müssen
nun wenden. Auf dem Rückweg sieht es zunächst blauer aus, doch können wir vor
Neustadt unter weissen Cumulifetzen bis auf 2600 m steigen. Die letzten 50 km
gleiten wir nur noch ab, wir müssen sogar noch aufpassen, denn ab Schluchsee sind
wir auf 2300 m begrenzt. Wir landen nach fast 3 ½ Stunden (die zusätzliche Zeit
und Strecke zählen ebenfalls in der Wertung) mit der sicheren Erwartung, einen
der vordersten Ränge erreicht zu haben. Schon gegen 21 Uhr bringt Richi aus dem
Auswertungsbüro die triumphale Nachricht: Tagessieg mit 75,61 km/h über 263,4
km! Warum auch gibt es dafür nur 999 Punkte und nicht 1000? Aber jetzt stehen
wir plötzlich auf dem 3. Gesamtrang, einem Medaillenplatz. Den gilt es zu verteidigen!
Dies gelingt noch am 5. Wertungstag (Mittwoch), wo wir eine identische Aufgabe
fliegen, jedoch nur bis Flugplatz Winzeln. Heute wird einzig die in 2 Stunden
abgeflogene Distanz gewertet. Nach der gestrigen Euphorie müssen wir uns mit dem
5. Platz begnügen, behalten aber noch knapp den Bronzerang im Gesamtklassement.
Am Donnerstag ist wieder ein klassisches Dreieck angesagt: Über Winzeln nach Zwiefalten
und zurück nach Hütten. Die Meteo meint, die Quellwolken könnten sich zu starken
Gewittern entwickeln. Dies trifft aber auf unserem Parcours nicht ein. In nun
bekannten Gefilden kommen wir gut voran. Den ersten Wendepunkt umrunden wir in
langem Gleitflug und nehmen erst nach dem Überqueren des Neckars über der Autobahn
wieder Thermik an. Nun ist es allerdings auch Zeit, wir sind von 2600 m nördlich
Neustadt ohne zu kreisen auf 1300 m abgesunken. In grösseren Abständen zeichnen
weisse Kumulusbänke über der sonnenbeschienenen Landschaft die Aufwindzonen vor.
Wir sind heute nicht allein. Mal über uns, mal unter uns, erblicken wir eine oder
zwei Duo-Silhouetten von Konkurrenzmannschaften. Oder ist das dort nicht der DG
500 Trainer, der einzige "Artfremde" in unserer Klasse? Das Kloster
Zwiefalten in einem Seitental der Donau umrunden wir hoch, auf 2360 m. Unter unserem
linken Flügel begleitet uns die 1M mit Daniel Trümpi und Thomas Della Casa von
der SG Möve. Wie sollen wir den Heimweg planen? Die dichtere Wolkenaufreihung
legt eher nahe, das Sperrgebiet zwischen Albstadt und Donau nördlich zu umfliegen
und somit wieder den beiden ersten Dreiecksschenkeln zu folgen. Wir wagen es,
allein den direkten Kurs über Sigmaringen einzuschlagen und müssen es in der Folge
nicht bereuen. Via Tuttlingen und Donaueschingen treffen wir immer wieder auf
Hammerschläuche, die uns in kurzer Zeit bis 900 m Höhengewinn bringen. In der
Nähe von Neustadt "tanken" wir das letzte Mal. Richtung Südwesten sieht
die kompakte Wolkenstrasse jetzt so viel versprechend aus, dass wir in einem Zug
nach Hause gleiten können. Es trägt so gut, dass wir immer schneller werden. Zuletzt
brettern wir im Hochgefühl des vorausgeahnten Tagessieges mit über 200 Sachen
über die dunklen Waldrücken und Täler des letzten Streckenabschnittes. Noch über
der Ziellinie sind wir 193 km/h schnell. Richi zieht hoch in den Gegenanflug,
baut in Windeseile die Geschwindigkeit ab, und schon sind wir gelandet. Ich komme
gar nicht dazu, das Steuer zu übernehmen um die Landung aus der Fluglehrerperspektive
zu üben. Da fällt mir plötzlich etwas ein: Hatten wir denn beim Überflug die vorgeschriebenen
150 m über Boden? Richard glaubt fest daran, er sieht kein Problem. - Ja, wir
waren wieder die Schnellsten: 275,2 km in 2 Std. 46 Min. mit einem Schnitt von
über 99 km/h! Der 2. Tagessieg war verpatzt; wir waren beim Überflug 19 m zu tief.
Trotz dem 2. Tagesrang fielen wir nun durch das Spiel der Punktezahlen auf den
4. Gesamtplatz zurück. Wir trösteten
uns damit, dass wir ja "eigentlich" schon Tageserste waren.
Freitag der 13. Wird wohl heute noch geflogen? |
Nach der Landung in Rottweil. Da braut sich was zusammen. | Also schnell telefonieren. |
Wir sind nicht die einzigen Gestrandeten. |
Walter Bohnenblust
Teilnehmer- und Gesamtranglisten: www.lg-hotzenwald.de -> NEWS -> Hotzenwaldwettbewerb 2003 | |
Karten etc: | ICAO-Karte Stuttgart |
Generalkarte 1:200 000, Blatt 18, Hochschwarzwald-Bodensee | |
Aussenlandefelder im Südschwarzwald | |
Alles bei Buchhandlung Volk, Wehr: www.buchhandlung-volk.de |