Flugerlebnisse aus unserer Lagerwoche vom 20. - 24. Juni 2005
20. Juni
Ein typischer Alpensegelflugtag, ich liess mich um die Mittagszeit in die Voralpen schleppen, da im Mittelland keine vernünftige Thermik zu erwarten war. Mein Klinkort war Unterägeri, Klinkhöhe 2’400 AMSL. Im Gleitflug erreichte ich das Aufwindgebiet Ibergeregg in ca. 1’700 M., mühsam erreichte ich die Operationshöhe um über das Klöntal an den Gufelstock im Sernftal zu gelangen. Schnell erreichte ich mit 2-3 M steigen die Höhe von 3’200 M um mich Richtung Flims aufzumachen. Höhe tanken und ab gings Richtung Engadin. Den ersten Fünfmeterschlauch erwischte ich am Südhang des Lenzer Horns, wo ich von 2’400 auf 4’100 M steigen konnte. Weiter gings Richtung Samedan und Ofenpass. Aufgrund der sehr guten Thermik entschloss ich mich, Meran als Wendeort zu nehmen. Ebenfalls nach Meran flog auch Fredy Lüdi mit seiner ASH-25 M. Auf dem Rückweg flog ich wieder über Samedan Richtung Sedrun, immer in einer Höhe zwischen 4’500 und 3’200. Von Sedrun aus machte ich den Endanflug ins Birrfeld (ziemlich genau 100 Km Gleitstrecke). Landung im Birrfeld ca. 18:45. Geflogene Strecke 550 Km. Da das Schleppen in die Voralpen beim Kaspar-Vetsch Cup nicht gilt, hatte ich an diesem Tag einen Nuller, was mich nicht störte, da es einer meiner schönsten Alpenflüge gewesen war. Geflogene Distanz = 478 Km
21.Juni
Mit etwas Mühe und bei schwacher Thermik erreichte ich via Barmelweid die Klus bei Oensingen wo ich mit 2’200 M dann Richtung Napf abflog. Mit ca. 1’400M erreichte ich das Aufwindgebiet am Napf. Nun ging’s so richtig los an der Schrattenflue wo die Basis auf über 2’700 M angestiegen ist. In wunderschöner kräftiger Thermik erreichte ich über Thun kommend, das Simmental. Den Wildstrubel in 3’400 M passierend flog ich ins Wallis, weiter ins Goms, dann übers Vorderrheintal Richtung Samedan. Richtung Osten ging’s zur Wende nach Zernez. Mit einer Abflughöhe von 4’500 m war es nun ein Leichtes den Heimflug Richtung Birrfeld anzutreten. Die Route ins Birrfeld ging etwa den gleichen Weg zurück ins Vorderrheintal, dann über den Vorab, Glärnisch, Alpthal und den Rossberg Richtung Buttwil, Landung wiederum gegen 19:00. Ein wunderbarer Alpenflug ging zu Ende. Geflogene Distanz = 490 Km
22.Juni
An Diesem Tag setzte die Thermik früher wie sonst ein und auch die Prognosen für den Jura und die Alpen versprachen einen guten Bedingungen. Im Eiltempo flog ich zusammen mit OK (Kurt Oswald) nach Couvet im Val de Travers. Mit einer Abflughöhe von 2’750 M überquerten wir den Neuenburgersee, westlich an Payerne vorbei Richtung Gruyères, wo wir in die Aufwindgebiete des Saanenlandes gelangten. Bei ausgezeichneten Bedingungen flogen wir das Wallis hinauf. Im Gotthardgebiet verabschiedete sich Kurt Richtung Birrfeld. Ich nützte die Gute Thermik weiter aus, flog noch nach Ilanz und zurück nach Brig, wo mich ein Fünfmeterschlauch von 2’600 M auf die Abstechhöhe von 4’200 M hinaufkatapultierte!!! In einem reinen Gleitflug über die Distanz von 125 Km erreichte ich wiederum das Birrfeld gegen 19:00. Abermals ein tolles Flugerlebnis.
Geflogene Distanz = 557 Km
23. Juni
Die Thermikprognosen waren nicht besonders gut. Wir wurden auf eine harte Geduldsprobe gestellt, kreisten wir doch fast volle 11/2 Stunden um den Kestenberg in einer Höhe zwischen 850 und 1’150 M herum, bis wir endlich Richtung Jura vorfliegen konnten . Die Thermik wie auch die Operationshöhen wurden immer besser, die sehr guten Steigwerte aber auch die starke Bewölkung liessen nichts Gutes erahnen. Im Westen, so etwa über La Chaux-de Fonds braute sich ein kleines Unwetter zusammen, sodass wir uns (EL und HL) mit dem Wendeort Courtelary zufrieden geben mussten. Der Rückflug gestaltete sich problemlos sodass wir relativ frühzeitig im Birrfeld zur Landung ansetzen konnten.
Geflogene Distanz = 179 Km
24. Juni
Wegen ungünstigen Segelflugbedingungen wurde dieser Tag zum Ruhetag und Ausklang in der Gartenbeiz, welche wie jedes Jahr durch Köbi Weber hervorragend geführt wurde.
NB. Zu sagen ist, dass diese weiten Flüge nur möglich sind mit einem Flugzeug der offenen Klasse mit einer Gleitzahl von über 1:50. Diese wird unbedingt benötigt, wenn man z. B. am Abend bei leichter Biese (d. h. Gegenwind bis 20 Km/h) von Brig ins Birrfeld heimgleiten will. Bei diesen Flügen zugute gekommen, sind mir auch die fast 4’000 Stunden Flugerfahrung und gegen 20 Jahre Alpenfliegerei ab Schänis.

Ernst Hunziker