Was macht man, wenn uns die oberste Luftfahrtbehörde südlich unserer Homebase einen Deckel auf 1‘350 m Meer verpasst? , dann wandern wir aus, nicht nach Süden, sondern nach Norden, dort wo man unseren Dialekt mehr oder weniger versteht, auf die Klippeneck. So geschehen am 25.6.05 abends.
Teilnehmer waren: Ruedi Gautschi als Lagerleiter
Ruedi Oppliger
Jakob Blaser mit Barbara
Fredy Lüdi mit Lea
Hans Gantenbein
Als fliegende Liegestühle haben wir einen Duo Discus, eine LS 8 und eine ASH 25 mitgenommen. Die Spannweiten variierten zwischen 15 m und 26,5 m. Bestrebt, den kürzesten Weg einzuschlagen, was uns leider kurz nach der Grenze misslang, begann eine Irrfahrt, angeführt vom DG Team mit R.G. im Schlepptau. Kurze Zeit hatten wir Sichtkontakt zu Ruedi doch irgendwo verliess ihn die Geduld hinter uns herzufahren, und beschloss über Schaffhausen via Autobahn nach dem angestrebten Ziel zu gelangen. Wir jedenfalls fanden alsbald die Strasse Nr. 314 und von da ab glaubten wir die Strecke zu kennen. Dies gelang uns Einigermassen. Eine Umleitung bei Bad Dürrheim zwang uns abermals die Karte zu konsultieren. In der Annahme die letzten oben auf der Klippe zu sein, waren wir überrascht doch die Ersten zu sein. Nach und nach tauchten in der Dunkelheit Autos mit Anhänger auf und so war die Karawane um ca 22.45 komplett. Karl unser Hausherr stand bereits unter der Haustüre um uns in Empfang zu nehmen und uns die Schlüssel zu überreichen. Zimmerbezug war angesagt dann die Hänger abstellen und anschliessend dem knurrenden Magen Nahrung zuzuführen. Aber gefehlt, um diese Zeit war im nahegelegenen Hotel kein Food und keine Tranksame zu ergattern, jedoch im angrenzenden Biergarten wurden wir notdürftig versorgt.
Erster Angewöhnungstag. Über das Wochenende war reger Betrieb durch die Einheimischen. Mit drei Winden wurde gearbeitet. Starten und Landen war die Devise, oben bleiben war eher die Ausnahme. Von unserer Gruppe war Jakob der einzige der einen Versuch wagte, der Rest erkundete das Gebiet per Velo oder zu Fuss. Für kurze Aufregung sorgte Lea, denn nach erfolgter Velotour befand sich das Handy und das Portemonnaie nicht mehr wie vorgesehen auf dem Gepäckträger, sondern irgendwo auf der Strecke. Ab und zurück auf die Suche, doch bald wurden beide Gegenstände gefunden.
Heute wollen wir es wissen: es wurden alle Flugzeuge montiert und geflogen. Die Verhältnisse waren gut, obwohl gegen Abend wieder Gewitter auf dem Programm standen. Plötzlich kam über die Klippe eine Nebelwand, welche uns vollständig einhüllte, L9 und 8L konnten noch trocken verpackt werden, dagegen der Duo erst nach der nassen Abkühlung. Nach und nach trafen die Veteranen aus Heidelberg ein. Der Altersdurchschnitt lag so ungefähr bei 80 Jahren. Einige dieser Segelflieger- Kollegen pilotierten während des 2. Weltkrieges Flugzeuge der Wehrmacht.
Kollege Wilhelms Kommentar beim Morgenessen: Heute machen die Schweizer Flugdienstleitung. Also gut, ich übernahm nach einer Einführung durch die Chefin Puschi den Posten am Telefon.Hinter meinem anspruchsvollen Posten etablierten sich die Veteranen und versuchten mich mit ihren humorvollen Sprüchen aus dem Konzept zu bringen. Es war schon einiges los am Start, denn der kürzeste Flug dauerte genau 3 Minuten. Die ASK 21 war beinahe vor dem Seilschirm wieder am Boden. Ca. 17.00 Uhr wieder Gewitter und um 19.00 Uhr wieder blauer Himmel.
Heute war wieder Flugwetter. Es wurden bessere Bedingungen vorausgesagt und siehe da, es konnten Streckenflüge getätigt werden. Jakob besuchte den Schwarzwald. Bei der Rückkehr musste er einem lokalen Gewitter ausweichen und wurde auf dem Flugplatz Albstadt kurz deponiert. Das dort konsumierte Cola war eines der teuersten Getränke an diesem Tag, wenn man den Rückschlepp einkalkulierte. Fredy mit Ruedi O. als Copi flogen in die andere Richtung, anfangs mit Motorhilfe dann mit Thermik übers Allgäu, Montafon ins Engadin, umrundeten den Piz Bernina und kehrten nach abermaligem umfliegen eines Gewitters mit technischer Hilfe (die letzten 35 km.) ) wieder auf die Klippeneck zurück. Als Abwechslung zu unseren kulinarischen Ausflügen in die nähere Umgebung war heute Grillen angesagt. Obwohl an Anfang das nasse Holz mehr Rauch als Feuer hergab, war nach einiger Zeit doch noch eine brauchbare Glut vorhanden.
Wenn die Thermik und der Wind längere Flüge verunmöglichen, üben wir das Starten und Landen. Doch ab 15.00 Uhr gab es doch noch Aufwinde bis 2'500 m Meer, die wir erflogen, zumal die Wetterprognose für die kommenden Tage eher negativ vorausgesagt wurden.
Heute kein Flugwetter. Mal blau, mal dunkelgrau, Wind aus allen Richtungen, faulenzen, essen und trinken, auch so geht der Tag zu Ende mit einem guten Nachtessen in der Lippachmühle.
Das Wetter wieder nicht zum Fliegen gemacht, entschliessen wir uns das Lager zu beenden und nach Hause zu fahren. Es waren trotzdem schöne Tage bei unseren nördlichen Nachbarn. Wir waren im Biserheim gut untergebracht. Einen besonderen Dank an unsere Gruppe für die Zuteilung der Gruppenflugzeuge und am unseren Lagerleiter für die gewissenhafte Organisation. Allen Teilnehmer auch einen herzlichen Dank für die tolle Kameradschaft
Das DG Team Ruedi + Hannes.