Sommerlager Zweisimmen 2006
Vom 15. – 28.
Juli 2006 nahm eine Gruppe von SGLern am Sommerlager in Zweisimmen Teil, das
von der SG Olten organisiert wurde. Wir teilten den Flugplatz mit Piloten der
SG Olten, SG Obwalden und der Alpine SG Zweisimmen. Als speziellen Gast durften
wir auch ein Duo aus Deutschland begrüssen, die mit einem Bergfalken aus den
60er Jahren durchs Simmental fuhren und eher zufällig auf den Flugplatz mit den
vielen Segelflugzeugen stiessen. Die Piloten aus Deutschland erkundigten sich
nach einer Unterkunft und entschlossen sich spontan die 2 Wochen mit uns zu
verbringen.
Tag -1
Unsere Flugzeuge
werden gemäss Checkliste ausgerüstet, vorbereitet und reisefertig gemacht. „Zu
viele Köche verderben den Brei!“ - Gemäss allgemeiner Empfehlung, überprüften
wir mit einem Funkgerät die Frequenz 121.5. Wieder erwarten war dort keine
Funkstille, sondern schrilles Pfeifen zu hören. Handeln war angesagt und nach
kurzer Suche war das sendende ELT dann auch schon gefunden. Gemäss VFR-Guide
informierten wir per Natel das zuständige Büro am Flughafen Zürich über den
Fehlalarm. Aber wir hatten Glück, es konnte noch kein Suchtrupp losgeschickt
werden. Der sendende Flieger war bereits im Anhänger und Boxe verstaut, was
eine vernünftige Ortung seitens Bakom verhinderte. Aber der Herr am Telefon war
über die Meldung des Fehlalarms mehr erleichtert als verärgert und bedankte
sich.
Tag 0 (15.7.2006)
Die allgemeine
Anreise fand ohne den Autor statt. Der Überlieferung zufolge auch ohne
besondere Vorkommnisse. Aber der Tag hat ein altes Chauffeursprichwort
bestätigt. „Man kann nie zu früh abfahren!“ Während unsere Flieger schon in
Zweisimmen und die SGLer beim Kaffee oder Bier waren, bildeten sich auf der A1
Richtung Bern lange Staus. Da geniesst man jede gewonnene Minute in Zweisimmen.
Tag 1 (16.7.2006)
Der antike gelbe
Flieger erhielt schon nach kurzer Zeit den Übernamen „Postauto“ und war in so
manchem guten Schlauch um Zweisimmen anzutreffen.
An diesem Tag
fanden nebst zwei ersten Streckenflügen auch noch etliche Einführungsflüge statt.
Tag 2 (17.7.2006)
An diesem Tag
wurde der Andrang bei der Startaufstellung grösser. Zum Glück hatten wir
während beider Wochen an den Wochentagen eine Birrfelder Schleppmaschine zur
Verfügung. Leider war der EUP übers Wochenende beinahe untätig im Birrfeld. Es
wäre wünschenswert, das nächste mal auch am Wochenende über 3 Schleppmaschinen
zu verfügen.
Neben den letzten
Einführungsflügen wurde nun schon fleissig geflogen. Im OLC finden sich bereits
zwei Flüge von über 500km.
Tag 3 (18.7.2006)
Morgendliche
Idylle eines schönen Flugtages
Während die
Erkundungsflüge der meisten Teilnehmer im Simmental bereits grösser wurden,
kreuzten auch schon die ersten Birrfelder am Himmel auf. Das traumhafte
Wetter in den Bergen musste sich wohl herumgesprochen haben. Während der ganzen
Woche waren in der Luft immer wieder Flugzeuge aus dem Birrfeld anzutreffen.
Tag 4 (19.7.2006)
Nun wurde es
immer höher. Auf der Linie Les Diablerets – Wildstrubel konnten locker höhen
von über 4000m erreicht werden. Einige trockene Schläuche endeten erst bei
4200m und über der Wolkenbasis. Diese war überdies im Wallis deutlich höher als
auf der Bernerseite, was dazu führte, dass man beim nach Hause gleiten zwischen
den Wolkentürmen hindurchfliegen konnte.
Doch diese Türme
hatten es in sich. Wenige Minuten nach diesem Foto haben Blitz und Donner so
richtig losgelegt. Glücklicherweise waren alle Flugzeuge schon verräumt. Einzig
das Postauto fehlte noch! Die hatten sich gegen Thun verdrückt und landeten
erst, als der Spuk in Zweisimmen bereits wieder vorbei war. Und das mit
Gleitzahl 26. – Hut ab!
Tag 5 (20.7.2006)
Fludilei ist ein
Job, der auch in Zweisimmen erledigt werden muss. Hier auf dem Bild ist mit der
roten Kappe wahrscheinlich eine angehende Flugverkehrsleiterin zu sehen.
Dieser Tag war
sehr heiss und schwül. Auf dem Flugplatz war es 33°. Das hatte Folgen.
Schon am frühen Nachmittag suchten erste „noch“ harmlose Schauerzellen den
Flugplatz heim. Diese kamen in immer kürzeren Abständen. Das Putzen der
Flugzeuge wurde zur Sisyphusarbeit. Nachdem auch eine kleine Hagelzelle
den Platz überquert hatte, gingen wir dazu über die Flugzeuge so zu zerlegen,
wie sie gelandet waren. Nur die Oltner hatten die Musse ihren Duo genüsslich zu
polieren, während die ersten Hagelkörner fielen. Doch es war noch immer 30°.
Aber gegen 18 Uhr legte ein Gewitter, von St. Stephan kommend, so richtig los
und liess bei sintflutartigem Regen die Temperatur innert zehn Minuten auf 15° fallen.
Dies führte dazu, dass sich auf der Strasse sogar der eine oder andere
Autofahrer geschlagen gab und das Unwetter in der Haltebucht aussass.
Tag 6 (21.7.2006)
Hörnlisalat!! Das
war das meistgebrauchte Wort des Abends. Diese feine Mischung eines einschlägigen
Grossverteilers dürfte beinahe jedem schmecken. Aus Angst vor grösseren
Turbulenzen beim Überfliegen von Gebirgskämmen entschied sich der Pilot schon
in niedrigen Höhen mit dem Verzehr der Mahlzeit zu beginnen. Denn schliesslich
müssen wir beim Fliegen bei Kräften bleiben, vor allem nach der Rangelei in der
Startaufstellung. Nun, der Hörnlisalat muss so gut gerochen haben, dass sogar
eine LS8 begeistert einen Hüpfer machte. Dies wurde aufmerksam vom
Schlepppiloten beobachtet, der diesem Phänomen am Abend nachging.
Fazit der
Diskussion: wir einigten uns darauf, den Hunger nächstes Mal etwas länger
auszusitzen und erst nach dem Klinken mit dem hantieren im Flugzeug zu
beginnen. Im weiteren Verlauf des Abends, an dem wir wieder einmal ein ausgezeichnetes
Lokal nahe Zweisimmen besuchten, konnten wir uns von vielen schönen Flügen
berichten.
Tag 7 (22.7.2006)
Diesen Morgen
gehörten wir wieder zu den Ersten auf dem Platz. Einzig die Frei-Brüder
waren noch früher. Schon kurz nach 9Uhr waren die ersten Cumuli am Himmel zu
sehen, es bahnte sich schöner Tag an.
Zwei Piloten machten
einen Abstecher ins Birrfeld, um einen Flug für die Bundesliga zu tätigen. Nach
der Landung auf dem nunmehr völlig ausgedörrten Birrfeld bahnte sich ein
Gewitter mit Sturmböen von Grenchen kommend den Weg nach Osten. An einen Start
nach der Mittagspause war nicht mehr zu denken. Um 15 Uhr prasselte das
Gewitter los. Was die Piloten erst nachher erfuhren war, in Zweisimmen regnete
es bereits um 13 Uhr das erste Mal.
Tag 8 (23.7.2006)
Dieser Tag schien
ebenso auszugehen, wie der Tag zuvor. Doch es war wesentlich feuchter, was zu
etlichen Absaufern am sonst so zuverlässigen Hundsrügg und Holas führte. Wer
sich vor dem Mittag zu tief hinunterwagte, landete wieder in Zweisimmen.
Dank zwei unermüdlichen Schlepppiloten aus dem Birrfeld erreichten auch die
Ausreisser vom Vortag das Simmental, bevor das Wetter erneut zuzuschlagen
schien. Entgegen jeglicher Erwartungen blieben die frühen Gewitter aus. Jedoch
hatten viele bereits andere Pläne ausgeheckt und verzichteten auf das Montieren
der Flugzeuge. Am Abend wurde wieder ein köstliches Abendessen genossen.
Tag 9 (24.7.2006)
Nach dem
allmorgendlichen Briefing fanden erneut viele Piloten den Weg ins Wallis. Am
Briefing zeigte sich, wie gut die SG Olten das Lager geführt hat. Jeden Morgen
wurden die Piloten mit den längsten Flügen genannt, wovon dann einer den
Anwesenden von seinem Flug erzählen durfte. Das war immer sehr interessant für alle.
Tag 10 (25.7.2006)
Unser Duo steigt
besser als alle anderen Flugzeuge. Sogar im Hangar hatte er immer noch 0,8m/s
steigen!
Doch genau das
ist das Problem. Es ist Dienstagabend. Bis 24:00 müssen alle Flüge ins OLC
geladen sein, dann ist Schluss. Beim LX7000 ist jedoch ein Herunterladen der
Flüge mittels PC nicht möglich während des Fluges. Wir mussten also zuerst das
Steigen beenden und den Duo landen, um an die Daten zu kommen. Dies führte zu
nächtlichen Reparaturaktionen. Nach dem Nachtessen, so gegen 23 Uhr, war der Duo
dann gelandet und alle Flüge fanden rechtzeitig den Weg ins Netz. Überdies
wurden die Piloten nicht von übermässigem Steigen irritiert.
Tag 11 (26.7.2006)
Dieser Tag ist
schnell erzählt. Dichte Wolken lagen über dem Simmental. Niemand wollte sein
Flugzeug montieren. Niemand? … Doch, der unbeugsame Ruedi Barth hat die
ASG29 nach Zweisimmen geschleppt, damit wir Probeflüge machen durften. Die
„freie“ Zeit wurde zur gemeinsamen Montage der ASG29 verwendet, die ja ev. von
unserer Segelfluggruppe beschafft wird. Am Nachmittag konnten sogar einige
Probeflüge gemacht werden, obwohl sich erst gegen Abend etwas Thermik
einstellte.
Tag 12 (27.7.2006)
Was für ein
herrlicher Flugtag zum Abschluss. Es wurden etliche Flüge bis zum Matterhorn
durchgeführt und andere wagten zum ersten Mal einen Abstecher uns Wallis. Der
Service an diesem Tag war ebenfalls brillant. Schlepppiloten wurden per
Motorflugzeug nach Zweisimmen chauffiert und die Abfertigungsgeschwindigkeit
ankommender Flugzeuge erreichte Rekordniveau. Da auch wieder Gewitter im Anmarsch
waren, arbeiteten die Bodencrews sehr effizient. Der Höhepunkt war die Ankunft
eines Antares. Der konnte mit Motorkraft direkt auf die Aufnahme beim Anhänger
rollen und bevor der Pilot die Möglichkeit zum Aussteigen hatte, war das
Flugzeug aufgebockt, der Logger ausgelesen, die Flügel geputzt, das Stabilo
demontiert und alles wartete nur noch auf das ziehen der Bolzen.
Tag 13 (28.7.2006)
Da das Wetter zum
Regnen umgeschlagen hatte, entschieden wir abzubrechen uns nach Hause zu fahren. Alle
Flugzeuge waren wieder heil im Birrfeld, bereit für Bundesligaflüge am Samstag,
bevor die nächsten SGLler nach Südfrankreich aufbrachen.
Mit so grandiosem
Wetter und über 200 geflogenen Stunden hat vorher niemand gerechnet.
Unter folgendem
Link gelangt Ihr zu allen SGL Flügen dieser Saison.