Anliegen des Cheffluglehrers 2007/1
Unfall in Unterägeri
Wie die meisten bereits wissen, ist am Ostersonntag in der Nähe von Unterägeri eine mit zwei Piloten besetzte ASH 25 abgestürzt. Der vorne sitzende Pilot kam dabei ums Leben, der hinten sitzende überlebte. Unsere tief empfundene Anteilnahme gilt den Angehörigen und Freunden des verstorbenen. Die Ursache ist Gegenstand einer Flugunfalluntersuchung. Ohne dieser vorgreifen zu wollen, möchte ich das tragische Ereigniss zum Anlass nehmen, wieder einmal auf folgende Punkte hinzuweisen:
Die Hangnähe verspricht zwar oft ein besseres Steigen, aber es ist wichtig, sich dem Hang nur schrittweise zu nähern, denn das Fliegen in Geländenähe birgt Risiken! Unser Spielraum bei teilweisem oder auch vollständigem Strömungsverlust ist eingegrenzt. Je näher wir am Gelände fliegen und je grösser die Turbulenzen sind, desto kleiner sind unsere Reserven. Deshalb:
Je näher wir am Hang fliegen, desto schneller müssen wir fliegen.
Bei turbulenter Luft ist grösste Vorsicht geboten. Turbulenzen sind unberechenbar. Ein Abbruch des Fluges muss ins Auge gefasst werden. Vor allem, wenn in sicherem Abstand und entsprechender Geschwindigkeit kein Steigen erzielt werden kann!
Bitte lest wieder einmal das Merkblatt über sicheres Alpensegelfliegen von Rudolf Stüssi! Das dort Gesagte gilt nicht nur für die Alpen.
FLARM
Flarm ist ein geniales Gerät! Aber es ist eben doch nur ein Gerät. Es hat Mängel, es kann defekt sein, und es gibt Flugzeuge ohne. Deshalb:
Trotz FLARM ist eine kontiunierliche Luftraumüberwachung eine zentrale Aufgabe eines jeden Piloten. Andere Luftfahrzeuge müssen so früh wie möglicht erfasst und deren Absicht erkannt werden. Aber wir müssen nicht nur sehen; wir müssen auch gesehen werden und antizipierbar sein. Deshalb keine brüsken und unerwarteten Bewegungen im Pulk, dafür aber ab und zu eine leichte Richtungsänderung beim Vorfliegen.
Euer Cheffluglehrer
Markus Romer
Letzte Änderung am 2010-01-10
Publiziert am 2007-04-15
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